Ich bin Isabelle, 40 Jahre alt und habe mir vor zwölf Jahren den Traum eines eigenen Theaters erfüllt. Als gelernte Schauspielerin war mir früh klar, dass mir das „Drumherum“ am Theater ebenso viel Spaß macht, wie das Spielen selbst. Und so habe ich im Theaterleiten sozusagen meine Berufung gefunden und kann die für mich negativen Aspekte des Schauspielerlebens ausblenden. Bedeutet: Ich muss nicht um Jobs buhlen, überall präsent sein und immer wieder aufs Neue vorsprechen und hoffen, dass mich irgendjemand toll findet. Da besetze ich mich einfach selbst und putze anstatt Klinken lieber das Theater…
Meine Patin Charlotte Hagenbruch besuchte bis 1910 eine Höhere Töchterschule und erhielt anschließend ihre schauspielerische Ausbildung am Hoftheater Meiningen. Nach Auftritten in Chemnitz und Nürnberg kam sie 1919 an das Deutsche Theater in Berlin, wo sie unter anderem das Gretchen in Faust darstellte. Sie wirkte auch in einigen Stummfilmen mit. Zu dieser Zeit lernte sie den Schauspieler und Regisseur Wilhelm Dieterle kennen. Schon bald nach der Trauung stellte Charlotte Hagenbruch ihre eigene Bühnenkarriere zugunsten der ihres Mannes und aller Möglichkeiten des Filmgeschäfts zurück. Ebenso wie meine Patin Charlotte Hagenbruch verbindet meinen Lebenspartner und mich eine tiefe künstlerische Beziehung. Als wir uns kennenlernten sagte er zu mir: „Mit dir könnte ich mir vorstellen um die Welt zu ziehen und Theater zu machen!“ Gut, aus der Welt ist Chemnitz geworden, aber wir haben in den zwölf Jahren sehr viele schöne Inszenierungen auf die Bühne gebracht. Wie Charlotte spinne ich vor allem die Fäden im Hintergrund, die es braucht, damit Kunst überhaupt passieren kann.

Isabelle
www.fritztheater.de

„Wer bereit ist, aus Liebe zu einigen Quadratmetern Bretterboden und aus Begeisterung für das Stück Leben, das auf diesen Brettern entstehen kann, alles auf sich zu nehmen und jede Kleinigkeit und jede Schmutzarbeit mit der gleichen Liebe zu tun, mit der er eine große Rolle spielt oder eine faszinierende Regie führt – das ist ein Theatermensch.“

Jean-Louis Barrault