
Februar
Jule
Sozialpädagogin
Ich liebe den Gedanken an die Vollkommenheit des Facettenreichtums des weiblichen Seins. Auf den ersten Blick mag dieser Gedanke wohl etwas diffus erscheinen. Die Weite der Welt ist so diffus – wir erblicken ein Meer an Kleinigkeiten, Widrigkeiten – und dennoch verzaubert uns ihr Anblick. Blicken wir auf das Meer der Facetten des sich als weiblich verstehenden Seins mag es vergleichbar wirken. Wir erscheinen uns zu unstet und zu starr, zu stark und zu weich, zu wenig und zu viel. Zu »zu« um vollkommen zu sein. Warum reicht uns nicht der Anblick auf den Facettenreichtum unseres Seins um verzaubert von uns zu sein? Ich sehne mich danach – mögen unsere Facetten noch so fern von einander sein -, dass wir die Vollkommenheit ineinander durch einander sehen. Ich sehne mich danach, dass wir anerkennen, dass wir alle – mit den uns verfügbaren Ressourcen – die Weite des weiblichen Seins malen. „Vielleicht zeigt[e] dieser Wunsch das Körnchen natürliche Widerspenstigkeit an, das ein
konventionell feministischer [erzogener], weiblicher Mensch braucht, um eine Chance zu nutzen, sich gegen die Strömung der Sitten irgendwann freizuschwimmen.“ – Irmtraud Morgner auf die Frage, woher ihr Wunsch kam, als Kind Lokführerin zu werden.
Julia Voigt
Geschäftsführung Das Ufer e.V. – Kulturzentrum Weltecho, Vorstandsmitglied – Kulturbündnis Hand in Hand e.V., Festivalleitung – KOSMOS Chemnitz
https://weltecho.eu , https://www.kosmos-chemnitz.de , https://handinhand-chemnitz.de
Patin: Irmtraud Morgner, Schriftstellerin
1933 bis 1990 – die in Hilbersdorf geborene Irmtraud Morgen erlangte mit ihrer Trilogie „Amanda“ Bekanntheit über die Grenzen Ostdeutschlands hinaus. Ihre Romane drehen sich um die Grundtthemen Geschlechterkampf und Frauen in der Geschichte. Sie machte schon früh vehement die Emanzipation der Frau zum Programm für ihr literarisches Schaffen. Sie beschrieb jedes ihrer Bücher als „beruflich ein Erfolg und Privat eine Niederlage“